Sayaka Murata– Die Ladenhüterin

Für Sie gelesen von Jakob Huber: „Ein einzigartiger Roman über eine weltfremde Protagonistin und ihre skurrile Perspektive auf die japanische Gesellschaft.“

Autor: Sayaka Murata

Dieses Buch hat mich gerade zu überrumpelt. Anstatt der erwarteten simplen Liebesgeschichte wurde ich von einer kalten, gefühlslosen Hauptfigur überrascht. „Die Ladenhüterin“ gibt einen Einblick in die soziale Struktur der japanischen Kultur und beschreibt die Bemühungen einer Außenseiterin, sich anzupassen und ihren Platz in einer ihr unbegreiflichen Gesellschaft zu finden.

Keiko fühlt sich wie ein Alien. Sie hat Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen und versteht auch gar nicht, warum sie dies tun sollte. Und warum Menschen glauben, Freunde oder gar Liebe zu brauchen, ist ihr schleierhaft. Schließlich wird Keiko in einem kleinen 24-Stunden-Supermarkt (dem Konbini) jegliche soziale Last von den Schultern genommen. Im Konbini gibt es keinen Spielraum für Ausdrucksweise oder Individualismus. Im Konbini wird ihr genau bestimmt, wie sie zu reden, zu lächeln und sich zu verhalten hat. Im Konbini ist sie endlich glücklich. Sie liebt die Vorschriften und verherrlicht die strikten Regeln –sie werden für Keiko zu einer Lebensnotwendigkeit. Als sie dann mit einem ihr gegenteiligen Anarchisten einen ungewöhnlichen Pakt eingeht, um den Erwartungen ihrer Familie gerecht zu werden, gerät ihr perfekt konstruiertes Leben in Gefahr zu zerbrechen.

„Die Ladenhüterin“ ist ein unglaublich kalter und nüchtern geschriebener Roman, der durch den schrägen und oft verstörenden Blickwinkel Keikos sehr interessant und lebendig wird. Am liebsten würde man es aus der Hand legen und versuchen alles zu vergessen, was man da gerade gelesen hat, doch die Neugier gewinnt eindeutig.

[Jakob Huber]

Die literarische Sensation aus Japan, die auch die deutschen Leserinnen und Leser im Sturm erobert hat: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Beeindruckend leicht und elegant entfaltet Sayaka Murata das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen. Ein Roman, der weit über die Grenzen Japans hinausweist.

Sayaka Murata wurde 1979 in der Präfektur Chiba, Japan, geboren. Für ihre literarische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Auszeichnungen. Ihr Roman »Die Ladenhüterin« gewann 2016 mit dem Akutagawa-Preis den renommiertesten Literaturpreis Japans und war in mehr als einem Dutzend Ländern ein großer Erfolg.

Quelle Text und Cover: https://www.buchhandel.de/buch/Die-Ladenhueterin-9783746636061