Zwei Frauen, eine spricht die Sprache der Musik, die andere die der Wissenschaft.
Reichenbach zwischen Aufstieg und Fall: ein Imperium erbaut auf Licht, der Mann, dem es gehört, gestrickt aus Hunger. Es ist 1844 und in Carl Ludwig Freiherr von Reichenbach brennt der Wissensdrang so nah an der Oberfläche wie Kometen kurz vor dem Einschlag.
Er sucht unerbittlich nach der Bestätigung seiner These: der Existenz von „Od“. Jene wie ein Feuerschein aus allen Dingen und Lebewesen strömende Kraft, die zu sehen nur wenigen vergönnt ist. Reichenbach ist ein Emporkömmling der ersten Klasse, klammert an der Leiter, die Ruhm verspricht.
Adelstitel, Renommee und Schloss hat er sich hart erarbeitet. Von Rückschlägen geprägt, ist er es gewohnt, dass die Gerüste seiner Existenz stets zu bröckeln drohen. Von Stuttgart und Tübingen über Blansko in Mähren hat das Schicksal ihn und seine zwei Töchter Hermine und Ottone nach Wien, zum Schloss Cobenzl, verschlagen.
Welche Möglichkeiten hat man als Frau des 19. Jahrhunderts wirklich? Es sind die Zeiten, die Hermine und Ottone im Wege stehen, aber auch neue Wege für sie aufschlagen denn die Revolution rüttelt nicht nur Europa wach – sondern auch die Töchter Reichenbachs.
Bettina Balàka zeigt einmal mehr, wie spielerisch sie lebendige Figurenzeichnung, geschichtliches Wissen und feinsinnigen Humor zu großer Literatur verflicht. Geboren 1966 in Salzburg, lebt sie als freie Schriftstellerin in Wien. Balàka wurde mehrfach ausgezeichnet.
Haymon
Text und Bild: www.buchhandel.de