LiteraturKreisarchiv 2024/25
Rot-Weiß-Rot – Ein erlesenes Bücherjahr
25.09.2024: Birgit Birnbacher – Wovon wir leben
Ein literarischer Roman über die brennenden Themen der Gegenwart
Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?
Birgit Birnbacher, geboren 1985, lebt als Schriftstellerin in Salzburg. Ihr Debütroman Wir ohne Wal (2016) wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt sie zahlreiche Förderpreise und 2019 den Ingeborg-Bachmann-Preis.
Zsolnay
Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de
Rückblick
Am 25.09.24 haben wir unsere neue Literaturkreis-Periode: „ROT-WEISS-ROT – Ein erlesenes Bücherjahr“ begonnen.
Am 25. September 2024 haben wir mit dem ersten Titel:
„Wovon wir leben“ von Birgit Birnbacher begonnen.
In diesem Buch widmet sich die Autorin (selbst Soziologin) der heutigen Arbeitswelt und dem Spannungsfeld mit der Familie, mangelnder Kommunikation, einengende patriarchalischer Strukturen, Aber auch die Rolle der Gemeinschaft, Abgrenzung, Neuanfang und die Hoffnung in Krisensituationen den eigenen Weg zu finden.
Am Ende stellt uns Birgit Birnbacher, – die zu Recht als Meisterin der „unpathetischen Empathie“ bezeichnet wird, – auch die existenzielle Frage:
Wie und wovon wir in Zukunft leben werden?
Nach einer anregenden Diskussion haben wir das Buch mit
Bewertung: ★★★ ½
Vielen Dank für die Teilnahme:
Eva Lettner
06.11.2024: Herbert Dutzler – Die Welt war voller Fragen
Ein nostalgisch-kritischer Blick in die Vergangenheit
Siegfried ist ein Junge, der viele Fragen an die Welt hat, die ihn umgibt. Anstatt sein Interesse wertzuschätzen, schelten ihn seine Lehrer für die Neugierde und nennen ihn frech. „Warum müssen wir die Erbsünde immer noch büßen?“ oder „Was ist ein Nazi“ sind Fragen, die mit einer Verwarnung oder einem Eintrag ins Klassenbuch bestraft werden. Er kann nicht nachvollziehen, wieso seine Mama unbedingt arbeiten gehen und den Führerschein machen will und wieso Papa nicht im Haushalt hilft. Wieso die Erwachsenen grundsätzlich immer sagen „das verstehst du noch nicht“, wenn er es doch so gerne verstehen würde.
Herbert Dutzler, geboren 1958, ist mit seinen Krimis um den Altausseer Polizisten Gasperlmaier Autor einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien. Dass Herbert Dutzler auch abseits der Krimiwelt ein versierter Schriftsteller ist, beweist der Erfolg von „Die Welt war eine Murmel” (2020) und „Die Welt war voller Fragen” (2023).
Haymon
Quelle Text und Bild: https://www.haymonverlag.at
Rückblick
Am 6. November 2024 wurde das zweite Buch in der Reihe ROT-WEISS-ROT beim Literaturkreis besprochen.
Herbert Dutzler, der bekannte österreichische Krimiautor begann im Jahre 2022 mit der „Welt-Reihe“ wobei bisher drei Romane erschienen sind.
„Die Welt war voller Fragen“ (2023) ist der zweite Titel, in dem der Leser durch die Augen des Protagonisten in die Welt der 60-er Jahre zurückblicken kann.
Siggi Niedermayr ist ein neugieriger, aufgeweckter Junge, der die Erwachsenen in seiner Umgebung ganz genau beobachtet und viele Fragen hat…
Eine unterhaltsame, humorvolle, facettenreiche Schilderung, die von Kindheit und Familie in der damaligen Zeit erzählt.
Bewertung: ★★★★
Vielen Dank für die Teilnahme:
Eva Lettner
11.12.2024: René Freund – Wilde Jagd
Ein nostalgisch-kritischer Blick in die Vergangenheit
In Stein am Gebirge scheinen alle alles zu wissen. Und eisern zu schweigen. So kommt es Quintus Erlach zumindest vor. Der Philosophieprofessor will den Sommer im Haus seiner Kindheit verbringen, da weder seine Frau noch seine Tochter derzeit mit ihm zu tun haben wollen. Gerade fürs Hundesitting ist er noch gut genug, und beim Spazierengehen lernt er Evelina kennen. Sie kommt aus der Slowakei und pflegt den alten Zillner, nachdem dessen frühere Pflegerin spurlos verschwunden ist. Evelina und Quintus wollen herausfinden, was mit ihr passiert ist. Aber haben sie sich mit den Zillners, denen das ganze Dorf gehört, womöglich einen zu mächtigen Gegner ausgesucht? Witzig, geistreich und fast schon ein Krimi.
René Freund, geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzer in Grünau im Almtal. Er studierte Philosophie, Theaterwissenschaft und Volkerkunde und war von 1988 bis 1990 Dramaturg am Theater in der Josefstadt. Zuletzt erschienen Liebe unter Fischen (2013), seine Familiengeschichte Mein Vater, der Deserteur (2014), Niemand weiß, wie spät es ist (2016), Ans Meer (2018), Swinging Bells (2019), Das Vierzehn-Tage-Date (2021) und Wilde Jagd (2023).
Hanser / Zsolnay
Quelle Text und Bild: https://www.hanser-literaturverlage.de
Rückblick
11.12. war der letzte Termin des Jahres 2024.
Thema des Abends: Rene Freund: Wilde Jagd
– ein Roman, dessen Titel Programm ist: „nichts ist wie es scheit“.
Ein wilder Stilmix aus Kriminalroman, Romanhafte Erzählung, psychologisch-philosophischer Bertachtungen, wobei die Realität und die Grenzen der Wahrnehmung sich in das Übersinnliche auflösen scheinen. Am Ende -schließlich und überraschend- zurückkehrend zu Gesellschaftskritik und historische Aspekte aufgreifend kommt die Auflösung zu plötzlich und zu leicht und ein wenig absurd…
Bewertung: ★★★1/2
Vielen Dank an alle Mitwirkenden!
Eva Lettner